Am 17. Juni 2024 kam der Beratende Ausschuss für Fragen der niederdeutschen Sprachgruppe zu seiner jährlichen Sitzung zusammen. In diesem Jahr fand die Sitzung im Sprachgebiet statt: Die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, MdB Natalie Pawlik, hatte zu der Sitzung, die in hybrider Form stattfand, nach Hamburg eingeladen.
Vor der Sitzung hatte sich Natalie Pawlik mit jungen Erwachsenen der niederdeutschen Sprechergruppe in der Niederdeutschen Bibliothek der Carl-Toepfer-Stiftung getroffen, um sich mit ihnen über aktuelle sprachpolitische Themen auszutauschen, die ihren Alltag betreffen (Junge Lüüd bemööt Natalie Pawlik, MdB).
Unter der Leitung der Beauftragten erörterten Vertreter:innen des BMI, der Niederdeutschländer, des Bunnsraat för Nedderdüütsch (BfN) sowie Abgeordnete des Deutschen Bundestages die niederdeutsche Sprachgruppe betreffende Fragen der Bundesinnenpolitik.
Heinrich Siefer, Sprecher des BfN, gab einen Überblick über die Entwicklungen der niederdeutschen Sprechergruppe seit der letzten Sitzung im April 2023. Er stellte die Bedeutung der Auftaktveranstaltung Plattdüütsch 2050 – Sprachplan Niederdeutsch heraus. Thees Becker, Jugendvertreter im BfN und Nadine Koop berichteten über die Aktivitäten im Bereich der Jugendarbeit wie durchgeführte Online-Werkstätten für junge Lüüd, die Gründung eines Niederdeutsch-Forums an der Universität Oldenburg oder der Veröffentlichung der „Neddersassen-Verkloren“, in der landesspezifische Wünsche und Forderungen an die Politik aus einer jungen Perspektive formuliert sind.
Unter dem TOP „Neue Initiativen für junge Erwachsene“ gab es seitens der Länder keine neuen Angebote und Initiativen für die Zielgruppe, die vorgestellt werden konnten.
Zu dem Thema Niederdeutsch in den Medien stellte der Minderheitenbeauftragte von Schleswig-Holstein Johannes Callsen den aktuellen Stand des Projektes „Medienplattform Niederdeutsch“. Im zweiten Halbjahr 2023 hatte das Land Haushaltsmittel für die Einrichtung und Finanzierung von PLATTRADIO bereitgestellt, das sich schnell zu einem Leuchtturmprojekt für das Niederdeutsche entwickelt hat. Nachdem PLATTRADIO Mitte Dezember aufgrund eines Verstoßes gegen die Staatsferne beim Rundfunk den Sendebetrieb einstellen musste, konnte das Land Schleswig-Holstein erfreulicherweise im Haushalt 2024 sowie für die beiden Folgefahre erneut Mittel für eine Medienplattform einstellen. Eine Ausschreibung wird über die Landesmedienanstalt erfolgen.
Weitere Themen der Sitzung waren u. a. die Zusammenarbeit der Universitäten im Bereich Niederdeutsch im Rahmen des Interuniversitären Lehrnetzwerkes „Niederdeutsch vermitteln“ (LeNie) der Universität Greifswald sowie neue Entwicklungen zur Stärkung des Gebrauchs von Niederdeutsch in der Verwaltung und zur Sichtbarmachung der Sprache.
Titelbild (v.l.n.r.) Heinrich Siefer (Sprecher BfN), Thees Becker (Jugendbeauftragter BfN), MdB Natalie Pawlik, Christiane Ehlers und Kevin Behrens (beide Niederdeutschsekretariat)