Zur Sommersitzung des Bunnsraat för Nedderdüütsch (BfN) begrüßte Heinrich Siefer als Sprecher die Delegierten der acht Niederdeutschländer am 8. Juli 2024 im Ohnsorg-Theater in Hamburg. Das Treffen bot Grund zum Feiern: Erstmalig in Deutschland hat ein Bundesland ein Gesetz zum Schutz und zur Förderung der Regionalsprache Niederdeutsch verabschiedet. Zwei Tage nach der Sitzung, am 10. Juli 2024, ist das Brandenburgische Niederdeutsch-Gesetz in Kraft getreten. Bisher gab es solche gesetzlichen Regelungen in Deutschland nur für nationale Minderheiten. Nun gilt es, Erfahrungen mit dem Gesetz zu sammeln und abzuwarten, wie sich die Regelungen in der Praxis bewähren sowie parallel auch in den anderen Ländern Gespräche bezüglich der Einführung gesetzlicher Regelungen für die Regionalsprache zu führen.
Zufrieden zeigten sich die Delegierten ebenfalls mit der Auftaktveranstaltung Spraakplaan Nedderdüütsch 2050 am 31. Mai 2024 in Hamburg. Das Thema stieß auf großes Interesse innerhalb der Sprechergruppe. Neben spannenden Impulsvorträgen wurde in kleinen Gruppen zu verschiedenen Themen und Herausforderung bei der Sprachplanung für Niederdeutsch gearbeitet und diskutiert. Weitergeführt wird die Ausarbeitung von Ansätzen für einen Sprachplan von einer „Warkkoppel Spraakplaan Nedderdüütsch 2050“, die sich nach der Veranstaltung gebildet hat.
Voran geht es auch beim Thema Wissensvermittlung: Der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz hatte ja zugestimmt, dass eine Empfehlung zur Vermittlung von Wissen über die Dänen, die Friesen, die Niederdeutschen, die Sorben sowie die Sinti und Roma an den Schulen erarbeitet werden soll. Die Arbeitsgruppe, in der Vertreter:innen einiger Länder sowie der Minderheiten und der Sprechergruppe Niederdeutsch vertreten sind hat in den vergangenen Monaten einen Vorschlag für eine Empfehlung erarbeitet, die dem Schulausschuss der KMK am 19. Juni 2024 vorgestellt werden soll.
Diskutiert wurde auf der Sitzung auch über das Thema „Medienplattform Niederdeutsch“. Das Aus von PLATTRADIO im Dezember 2023 aufgrund eines Verstoßes gegen die Staatsferne beim Rundfunk war ein Rückschlag für die niederdeutsche Sprechergruppe. Nun ist es dem Land Schleswig-Holstein erfreulicherweise gelungen, im Haushalt 2024 sowie für die beiden Folgefahre erneut Mittel für eine Medienplattform einzustellen. Eine Ausschreibung für den Aufbau einer neuen Medienplattform wird über die Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein erfolgen.