Interview mit Thorsen Börnsen und Nikos Saul vom Zentrum für Niederdeutsch in Holstein (ZfN) zu ihrem neuen Projekt.
Was ist Plattfunk?
Nikos: „Plattfunk“ ist ein hochdeutsch-plattdeutscher Dialogpodcast vom Niederdeutschzentrum für Holstein in Mölln. „Hochdeutsch-plattdeutscher Dialogpodcast“ heißt: Einer von uns schnackt Hochdeutsch.
Thorsten: Un een snackt Platt. Man wokeen Platt un wokeen Hoch snackt, dat wesselt vun Utgaav to Utgaav.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen zusammen einen plattdeutschen Podcast zu starten?
Thorsten: Ik bün Podcastfan. Op lange lange Autofohrten höör ik geern lange Spreekstücken. Un sodennig heff ik dacht, dat müss dat op Plattdüütsch ok geven. Sowat fehlt noch.
Worüber sprecht ihr in eurem Podcast und warum?
Nikos: Wir unterhalten uns über alle Themen, die uns gerade interessieren. Also nicht bloß über spezifisch plattdeutsche Themen, sondern über alles, was uns auch unabhängig von der Sprache beschäftigt. In den letzten Podcast-Folgen ging es zum Beispiel um Reisen und Musikprojekte, um Filme, die wir gesehen, und Bücher, wir gelesen haben.
Wen wollt ihr mit eurem Podcast erreichen?
Nikos: Ich denke, der Podcast ist etwas für alle plattaffinen Menschen mit breitem Interessensgebiet. Und mit seiner Zweisprachigkeit ist er eben auch für die Leute, die sich einen Podcast, der komplett auf Plattdeutsch wäre, nicht zutrauen würden.
Wie findet eure Themenauswahl statt?
Thorsten: De Themen, över de wi snacken doot, bringt wi beiden in. Dat sünd Saken, de uns intresseren doot un vun de wi glöövt, dat se ok för annern intressant ween künnt.
Ganz am Ende können wir als Zuhörer*innen ein Gedicht hören. Was hat es damit auf sich?
Nikos: Das ist ein kurzes Gedicht von Klaus Groth, das den Anspruch unseres zweisprachigen Podcasts ganz gut zusammenfasst: „Hoch oder Platt, / Drög oder natt, / Beer oder Win, / Grof oder fin – / awer echt mutt et sin.“
Habt ihr vor weitere externe Medieninhalte wie z.B. in der ersten Folge Musik mit einzubinden?
Thorsten: Jo, op jeden Fall. Dat hebbt wi al maakt un wi plaant dat ok för de Tokunft. Geern nehmt wi mal en Musikstück mit op oder wi haalt en anner Gespreekspartner mit ran. Dat lockert dat Format op un bringt en anner Farv rin.
Was ist euch besonders wichtig bei der Gestaltung des Podcast?
Nikos: Wichtig ist uns, dass wir über Themen reden, die uns selbst und hoffentlich auch unsere Zuhörer*innen interessieren. Und dass wir Spaß bei den Aufnahmen haben. Außerdem wollen wir durch in jeder Folge wiederkehrende Elemente wie die Begrüßung und das Abschlussgedicht eine klassische Podcaststruktur schaffen. Und wir wollen, weil wir ja einen Dialogpodcast machen, vor dem Mikrofon auch wirklich ins Gespräch miteinander kommen.
Vom NDR gibt es zum Beispiel auch plattdeutsche Podcasts. Hört ihr diese? Waren/Sind diese für euch Vorbilder?
Thorsten: Wi höört ok de Podcast-Anbotten vun’n NDR. To’n Bispeel dat plattdüütsche Höörspeel oder „Hör mal en beten to“. Man för dat besünner Format Dialogpodcast hett dat as Vörbild keen so grote Rull speelt.
Inwieweit beeinflusst euer Generationenunterschied die Themenwahl für den Podcast, eure Sicht auf Dinge und eure Gespräche?
Nikos: Grundsätzlich interessieren wir uns trotz unseres Altersunterschieds schon für ähnliche Sachen. Aber vielleicht ist das eine Frage, die unsere Zuhörer*innen leichter beantworten können als wir selbst.
Was hört ihr sonst so für Podcasts?
Thorsten: Ik höör to’n Bispeel Zeitsprung. Dat is en Podcast, bi den sik twee Historiker gegensiedig jewiels en lütt Geschicht ut de Geschicht vertellen doot.
Zum Abschluss: Wie geht es mit eurem Podcast weiter? Plant ihr, auch mal Gäste in den Podcast einzuladen?
Nikos: Es wird auf jeden Fall neue Folgen geben. Wir überlegen gerade, bei den Aufnahmen auch mal nach draußen zu gehen, und auch Einladungen sind geplant. Wir hoffen bei all dem natürlich, dass der Podcast gut angenommen wird und das plattdeutschen Onlineangebot ergänzen kann.
Thorsten: Ok anners passt de Podcast in dat Profil vun’t Holstener Plattdüütschzentrum goot rin. Wi wüllt Anbotten maken för all Öllersgruppen. Dat heet ok för de jüngeren Generatschonen. En anner Bispeel dorför is Plattbeats. De plattdüütsche Songcontest för junge Amatöörmusikers, den dat Zentrum jo ok beschicken deit.
Anhören kann man sich den Podcast über die Homepage vom ZfN, auf YouTube und auf Spotify.
Auch der NDR bietet mehrere Sendungen als Podcast an, z.B. Hör mal ’n to, das plattdeutsche Hörspiel oder die plattdeutschen Nachrichten. Hier finden Sie einen Überblick über die NDR-Podcasts.
Das Interview führte Meret Buchholz, Werkstudentin im Niederdeutschsekretariat.