Im Gespräch mit der Musikerin NORMA.
Erzähl doch erst mal wer du bist und was du aktuell machst.
Moin, mein Name ist Norma. Ich bin Musikerin von der Insel Föhr, lebe seit einigen Jahren in Hamburg und arbeite gerade an meiner dritten CD, die 2021 veröffentlicht wird.
Wie sind deine Zugänge zur plattdeutschen Sprache? Welche Bedeutung hat das Plattdeutsche für dich?
Meine Muttersprache ist Friesisch. Die plattdeutsche Sprache ist mir aber auch seit meiner Kindheit vertraut. Wenn ich mit Menschen Friesisch oder Plattdeutsch rede, habe ich gleich ein vertrautes und verbundenes Gefühl.
Wie kommt es, dass du seit Jahren auf Friesisch, Hochdeutsch und Plattdeutsch singst?
Mein erstes Lied habe ich mit 15 Jahren auf Englisch geschrieben und bei diesem einen Lied ist es zum Glück auch geblieben. Es ist für mich persönlicher, wenn ich auf Sprachen schreibe, die ich auch spreche und mit denen ich jeden Tag umgeben bin.
Ende 2020 soll dein neues Album erscheinen – zum ersten Mal ein rein plattdeutsches Album. Woso singst du dütmal all Leder op Platt?
Es wird erst 2021 fertig werden. Wir hoffen dann im nächsten Jahr auch damit eine Tour zu spielen, sofern Corona das zulässt. Diesmal hatte ich Lust eine CD mit nur einer Sprache zu machen. Es sind positive Lieder, die musikalisch mehr nach vorne gehen und mehr Beats haben. Ich finde, da passt die plattdeutsche Sprache wunderbar zu.
Mit NormaMUSIK hast du vor einigen Jahren dein eigenes Musiklabel gegründet um unabhängiger zu sein. Was machst du nun tatsächlich alles selber?
Auftritte organisieren, Lieder texten/komponieren/produzieren, Videos planen, Homepage, Social Media, CDs verschicken, Band Proben planen, Promotion,… Mittlerweile habe ich aber auch gute Leute/Freunde um mich mit denen ich ab und zu zusammen arbeite. Zum Beispiel beim Produzieren oder Videos aufnehmen.
Vor kurzem warst du bei der Kieler Woche mal wieder live auf der Bühne zu sehen. Wie war es für dich mal wieder live spielen zu können?
Vor einem Jahr war ich Besucherin auf der Kieler Woche und habe dort viele Konzerte besucht. Als ich dann dieses Jahr gefragt wurde, ob ich auf der NDR-Bühne spielen möchte, war die Freude sehr groß.
Seit 2018 bist du Jurorin bei dem Musikwettbewerb Plattbeats. Nach welchen Kriterien bewertet ihr die Songs? Worauf achtest du persönlich besonders?
Wir bewerten Musikalität, Text und Umgang mit der plattdeutschen Sprache. Für mich zählen noch Authentizität und als Sängerin achte ich wahrscheinlich etwas mehr auf die Gesangsstimme. Es wäre übrigens toll, wenn sich in Zukunft mehr Frauen bewerben.
Inwieweit glaubst du, können insbesondere junge Menschen über Musik Zugänge zu einer neuen Sprache/zum Plattdeutschen bekommen?
Ich denke, dass Musik da ganz wichtig ist. Ich freue mich zu sehen, dass junge Menschen zum Beispiel Instagram Storys mit meiner plattdeutschen Musik unterlegen oder dass abends plattdeutsche Lieder beim Feiern gehört werden. Es ist toll, wenn im Radio plattdeutsche Lieder gespielt werden, aber um noch mehr junge Leute zu erreichen wäre es super, wenn es plattdeutsche Musik in die großen Musik-Streaming-Playlisten schafft.
In den letzten Jahren hat sich eine lebendige junge plattdeutsche Musikszene gebildet. Wie würdest du diese beschreiben? Machst oder planst du Projekte mit anderen plattdeutschen Musiker*innen?
Es gibt eine tolle plattdeutsche Musikszene! Yared Dibaba, Annie Heger, Gerrit Hoss um nur einige zu nennen. Wir sind alle in Kontakt und ich freue mich immer wenn wir uns auf Veranstaltungen sehen. Wir hatten gemeinsam ein Lied geplant und wollten gerade ins Studio. Leider hat Corona uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Hoffen wir mal auf das Jahr 2021 🙂
Was wünschst du dir für die plattdeutsche Sprache und Musik?
Ich würde mir wünschen, dass Plattdeutsch mehr im Alltag zu finden ist. Das man zum Bespiel im Supermarkt ganz selbstverständlich auch mal ein plattdeutsches Lied im Hintergrund hört.
Das Interview führte Meret Buchholz, Werkstudentin im Niederdeutschsekretariat
Fotos: Levke Schulz (Titelfoto), Lornz Lorenzen (Foto Live-Auftritt)