Zur letzten Sitzung des Beratenden Ausschusses für Fragen der niederdeutschen Sprechergruppe in dieser Legislaturperiode hatte der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, in Form einer Videokonferenz eingeladen.
Unter der Leitung des Beauftragten trafen sich die Mitglieder der Beratenden Aussschusses am 27. April virtuell, um die niederdeutsche Sprechergruppe betreffende Fragen der Bundesinnenpolitik zu erörtern. Dem Ausschuss gehören Vertreter*innen des BMI und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie Vertreter*innen der acht Niederdeutschländer an. Die Sprechergruppe wird durch den Bundesraat för Nedderdüütsch (BfN) vertreten. Alle Fraktionen des Deutschen Bundestages benennen eine*n Vertreter*in für den Ausschuss. In diesem Jahr haben Bundestagsabgeordnete von allen Fraktionen an der Sitzung teilgenommen: Filiz Polat (Bündnis 90/Die Grünen), Gyde Jensen (FDP), Dr. Kirsten Tackmann (Die Linke), Ingo Gädechens (CDU) und Johann Saathoff (SPD).
Die Sprecherin des BfN Dr. Saskia Luther und der Sprecher Heinrich Siefer gaben einen Überblick über die Entwicklungen seit der letzten Sitzung am 27. November 2020. (Download des Berichtes als PDF). Christiane Ehlers, Leiterin des Niederdeutschsekretariats (NdS), die als Gast an der Sitzung teilnahm, berichtete von den Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeit in den Niederdeutschverbänden.
Zu dem Tagesordnungspunkt „Jugendarbeit“ berichteten zwei junge Erwachsene aus der Sprechergruppe von ihrem persönlichen Zugang zur Sprache und stellten eigene Projekte vor. Die Schleswig-Holsteinerin Lea Jensen, die mit Plattdeutsch als Muttersprache aufgewachsen ist, hat sich im Rahmen ihres Lehramtsstudiums an der Europa-Universität Flensburg sowohl in ihrer Bachelor- als auch in ihrer Masterarbeit mit der Regionalsprache beschäftigt (zum Weiterlesen: Interview Lea Jensen). Aktuell steht sie kurz davor in den Schuldienst einzutreten und thematisierte die Schwierigkeit, eine Schule zu finden, an der sie Niederdeutsch unterrichten könnte.
Einen anderen Zugang zum Niederdeutschen hatte Miriam Gerken, die Computerlinguistik an der Universität Bielefeld studiert hat. Im vergangenen Jahr hat sie einen Bericht für den Europarat verfasst, in dem sie untersucht, wie die Verpflichtungen der Europäischen Sprachencharta mit modernen Sprachtechnologien besser umgesetzt werden können (zum Weiterlesen: Sprachencharta und moderne Sprachtechnologien). Und im Rahmen ihrer Masterarbeit hat sie verschiedene Modelle zur automatischen Übersetzung auf Niederdeutsch trainiert und ausgewertet. Sie erläuterte, welche Rolle die Digitalisierung für die Sprache gerade für jüngere Menschen spielt.