Die Wahl der Jury fiel einstimmig auf Edeltraud Richter aus Schönfeld/Trittelwitz bei Demmin, die für ihr Buch Plietschen Kram: Plattdüütsche Gedichte un Geschichten ut uns Dag mit dem diesjährigen Fritz-Reuter-Literaturpreis ausgezeichnet wird.
Mit Edeltraud Richter wird eine Autorin geehrt, die auf Grund ihrer steten Nähe zum Niederdeutschen diese Sprache genau kennt und in ihren Texten gekonnt anzuwenden versteht. In ernsten und lustigen Geschichten beschreibt sie, oft mit einem kleinen Augenzwinkern, (uns) Menschen mit allen Freuden und Sorgen des alltäglichen Lebens. Die Schönheit und der Reichtum der Natur, wie etwa Wetterereignisse oder der Wechsel der Jahreszeiten, werden insbesondere in ihren Gedichten erlebbar; auch in ihrer Lyrik nutzt Edeltraud Richter souverän die vielfältigen Ausdrucksstärken des Niederdeutschen.
Die Autorin nimmt kritisch und heiter zugleich die Ungereimtheiten des gesellschaftlichen Lebens aufs Korn. Sie sucht nach Ursachen solcher Missgeschicke und ungünstiger Entwicklungen und deutet Wege zur Besserung derselben an. Aktuelle Probleme sind eingefangen im Verständnis für die große, ewig gleiche Bandbreite menschlichen Verhaltens zwischen Herzensgüte und Niedertracht.
Ihre Gedichte und Kurzgeschichten hat Edeltraud Richter in die sechs Kapitel Kinner- un Jugendtiet, Öllertiet, Politik, Gesett un Rägeln, Lachen und Heimat geordnet, so dass eine thematische Auswahl beim Lesen ermöglicht wird. Das 2019 in Stavenhagen erschienene Buch wurde von Jim Schütz aus Neu Ziddorf bei Teterow mit von leichter Hand gezeichneten Illustrationen versehen und fällt durch seinen leuchtend gelben Umschlag ins Auge.
Edeltraud Richter stammt vom Fischland, hat in Greifswald Germanistik und Kunsterziehung studiert und viele Jahre als Lehrerin in Franzburg, Ribnitz und Schönfeld gearbeitet. Seit 1995 ist sie Mitglied des Bundes Niederdeutscher Autoren e.V. und hat in Anthologien und ihren Büchern Bi August Voß geiht alls nah achtern los und So is dat Läben viele niederdeutsche Texte und Gedichte veröffentlicht. Ihr trockener, pointierter Vortrag eigener – oder gelegentlich fremder – Texte hat sie darüber hinaus als Vorleserin bekannt und gefragt gemacht.
Der mit 2.000 Euro dotierte Fritz-Reuter-Literaturpreis wird seit 1999 jährlich vom Fritz-Reuter-Literaturmuseum und der Stadt Stavenhagen vergeben. Gegenstand der Würdigung sind neue Literatur in niederdeutscher Sprache, sprach- bzw. literaturwissenschaftliche Arbeiten sowie die Förderung des Niederdeutschen. Finanziert wird der Preis zu gleichen Teilen durch die Reuterstadt Stavenhagen und die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin. Verliehen wird der Preis traditionell am 7. November, dem Geburtstag Fritz Reuters, im Schloss seiner Heimatstadt Stavenhagen.
Text: Marit Haferkorn, Stellvertretende Museumsleiterin