Am Mittwoch, 06. Juli 2022 um 11 Uhr wird das 1. plattdeutsche Ortszusatzschild in Mecklenburg-Vorpommern enthüllt. Breest, ein Dorf in der Nähe von Altentreptow, Amt Treptower Tollensewinkel, trägt nun auch den plattdeutschen Ortsnamen Breist.
Seit März 2021 ist es in Mecklenburg-Vorpommern den Städten und Gemeinden erlaubt, ein amtliches Zusatzschild am Ortseingangsschild zu führen, das den plattdeutschen Ortsnamen anzeigt und die für den Norden so charakteristische plattdeutsche Sprache insgesamt auch öffentlich wieder deutlicher sichtbar macht.
Das damalige Infrastrukturministerium hat dazu einen Erlass zur Einführung dieses Zusatzzeichens an alle Landkreise und kreisfreien Städte im Land geschickt. Es folgte damit dem Prüfauftrag und einem Beschluss des Landtages, vor allem aber den Initiativen des Bürgerhafens Greifswald und des Heimatvereins Grevesmühlen. Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern wurde gemeinsam mit den philologischen Fakultäten der Universitäten Rostock und Greifswald aufgefordert, die Antragsteller bei der Festlegung des richtigen und gebräuchlichen plattdeutschen Ortsnamens sowie deren Schreibung zu beraten.
„Und nun ist es soweit. Das erste Zusatzschild mit einem plattdeutschen Ortsnamen in Mecklenburg-Vorpommern wird in Breest, einem kleinen vorpommerschen Dorf in der Nähe von Altentreptow angebracht. Günter Ewert hat sich der Sache als Bürger seines Ortes angenommen und mit großem persönlichem Engagement dafür gesorgt, dass dies nun Realität wird“, freut sich Dr. Karola Stark, Geschäftsstellenleiterin des Heimatverbandes in Vorpommern/Ferdinandshof. Günter Ewert hat dieses Anliegen schon im Frühjahr 2021 in einer Gemeindevertretersitzung angesprochen und sich danach an den Heimatverband M-V gewandt. „Unserer Empfehlung folgend recherchierte Herr Ewert in seinem Ort nach alten Schreibweisen und nahm auch Kontakt zu heimatgeschichtlich interessierten Personen auf, konnte aber keine schriftlichen Überlieferungen für den Gebrauch des plattdeutschen Ortsnamens finden“, so Karola Stark weiter. Dann wandte er sich an andere Plattsprecher, um die mögliche Schreibweise und auch den tatsächlichen mündlichen Gebrauch des plattdeutschen Ortsnamens für Breest bestätigen zu lassen. Damit folgte er dem vom Heimatverband erarbeiteten Prozedere zur Festlegung eines plattdeutschen Ortsnamens.
Mit diesem Wissen ausgestattet, bat er den Heimatverband um weitere Unterstützung. Die Universität Greifswald ist hier ein kompetenter Kooperationspartner. Der Empfehlung von Herrn Dr. Vollmer folgend, sollte der plattdeutsche Ortsname, wenn die Aussprache dialektal „Breist“ ist, auch so umgesetzt werden. Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern hat in einem Anschreiben den plattdeutschen Ortsnamen von Breest mit „Breist“ bestätigt. Günter Ewert hatte von Anfang an geplant, die Ortszusatzschilder seinem Dorf als Geschenk zu machen. Die Gemeindevertretung nahm die Spende mit einem offiziellen Beschluss am 23.06.2022 an.
Am Mittwoch, 06. Juli, werden die plattdeutschen Ortszusatzschilder in Anwesenheit von Vertretern des Heimatverbandes, der Gemeinde Breest und natürlich des Initiators, Günter Ewert, enthüllt.
Text: Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Foto: Günter Ewert
Zum Weiterlesen und -gucken:
- Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern: Plattdeutsche Ortsschilder in M-V
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Nordmagazin ∙ NDR Mecklenburg-Vorpommern, 06.07.2022: Dorf Breest erhält zusätzlich plattdeutschen Ortsnamen