Am 14. Februar 2024 begrüßte der Sprecher des Bunnsraat för Nedderdüütsch (BfN) Heinrich Siefer die Delegierten aus allen acht Niederdeutschländern sowie von der Gruppe der Plautdietschen in der Niederdeutschen Bibliothek der Carl-Toepfer-Stiftung in Hamburg zur ersten Sitzung in diesem Jahr.
Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf der Jahresplanung. Seit längerem befassen sich der BfN und das Niederdeutschsekretariat (NdS) im Rahmen der sprachpolitischen Arbeit mit dem Thema Sprachplanung. Dazu fanden bereits einige Online-Veranstaltungen statt, in denen die Relevanz eines Sprachplanungskonzeptes für den Erhalt und Ausbau einer Sprache anhand verschiedener Beispiele anderer kleiner Sprachen aus Europa verdeutlicht wurde. Am 31. Mai 2024 möchten der BfN und das NdS nun eine Auftaktveranstaltung zum Thema Sprachenplanung Niederdeutsch in Hamburg ausrichten.
Fortgeführt wird auch 2024 die Einbeziehung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Niederdeutschförderung und Sprachenpolitik. Im Rahmen von Online-Werkstätten soll das junge plattdeutsche Netzwerk weiter ausgebaut werden. Angestrebt wird wieder, den Austausch junger Erwachsener mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik zu ermöglichen. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr ist für 2024 der zweite gemeinsame Jugendaustausch mit den nationalen Minderheiten geplant, der im Juni in Schleswig-Holstein stattfinden soll.
Erfreulich sind die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Wissensvermittlung, einem gemeinsamen Vorhaben der niederdeutschen Sprechergruppe und der nationalen Minderheiten. Im vergangenen Jahr hat der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz zugestimmt, dass eine Empfehlung zur Vermittlung von Wissen über die Dänen, die Friesen, die Niederdeutschen, die Sorben sowie die Sinti und Roma an den Schulen erarbeitet werden soll. Hierzu wurde nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in der Vertreter:innen einiger Länder sowie der Minderheiten und der Sprechergruppe Niederdeutsch vertreten sind. Bis zum Sommer soll ein Vorschlag für eine Empfehlung erarbeitet werden – perspektivisch soll diese für alle 16 Bundesländer gelten.
Einen Rückschlag für die niederdeutsche Sprechergruppe stellte die Einstellung des Leuchtturmprojekts Plattradio im Dezember 2023 dar. Aus Sicht der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein war der Betrieb von Plattradio mit der alleinigen Förderung durch das Land Schleswig-Holstein wegen fehlender Staatsferne unzulässig. Zu dem Thema wurden zahlreiche Gespräche geführt; das Land Schleswig-Holstein bemüht sich um eine alternative Lösung.