Auch die Herbstsitzung des BfN musste in diesem Jahr online stattfinden. Am 14. Oktober haben sich Delegierte aus allen acht Niederdeutschländern sowie von der Gruppe der Plautdietschen getroffen. Die Sprecherin Dr. Saskia Luther begrüßte Johanna Bojarra als neue Delegierte für Mecklenburg-Vorpommern im BfN.
Auf der Sitzung ging es um aktuelle Themen, die den BfN und das Niederdeutschsekretariat momentan beschäftigen, u.a. die Erstellung der Wissenschaftsbroschüre sowie der Informationsbroschüre zur Europäischen Sprachencharta. Weiter ist die Stellungnahme für die niederdeutsche Sprechergruppe zum 7. Staatenbericht der Sprachencharta in Arbeit. Viel Zeit nimmt momentan die Arbeit an der gemeinsamen Wanderausstellung mit den nationalen Minderheiten ein. Die Ausstellung soll 2021 eröffnet werden. Die Erklärvideos zur Sprachencharta und das Videos anlässlich des Europäischen Sprachentages, die in diesem Jahr mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien umgesetzt werden, sind ebenfalls in Arbeit.
Auf der Online-Sitzung wurden auch mit der Planung für das Jahr 2020 begonnen: So ist u.a. ein gemeinsames Projekt mit dem Länderzentrum für Niederdeutsch und dem Institut für niederdeutsche Sprache angedacht.
Die Delegierten nutzten die Online-Sitzung außerdem, um sich darüber auszutauschen, welche Themen die Sprechergruppe in den einzelnen Ländern zur Zeit beschäftigen:
- In Brandenburg wurde das erste zweisprachige Ortsschild aufgestellt und die erste Brandenburger Plattdüütsch Fibel konnte offiziell übergeben werden. Um eine Stärkung von Niederdeutsch in den Bildungssystemen ging es bei einem Gespräch zwischen dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und Vertreter*innen des Vorstandes des Vereins für Niederdeutsch.
- In Bremen versucht der „Runne Disch“ immer noch, einen Termin bei dem Bürgermeister und dem Präsidenten der Bürgerschaft zu bekommen, um über relevante Themen der Sprechergruppe zu diskutieren; so hat sich beispielsweise die Anzahl der Profilschulen Plattdeutsch von fünf auf drei reduziert.
- Hamborger Plattdüütschroot hat die Planungen für den 3. Hamburger Plattdüütschdag, der auf den 24. April 2021 verschoben wurde, wieder aufgenommen. Die Koalitionsparteien haben immer noch nicht geklärt, welche Behörde in der jetzt laufenden Legislaturperiode für die Belange des Plattdeutschen zuständig sein soll.
- In Mecklenburg-Vorpommern wird zum Wintersemester 2020/21 ein neuer Studiengang (Lehramt an Grundschulen) an der Universität Greifswald angeboten, der die Situation für die Vermittlung des Niederdeutschen an den Grundschulen des Landes deutlich verbessert.
- In Niedersachsen gibt es ebenfalls erfreuliche Neuigkeiten im Bildungsbereich: Die neu eingerichtete Juniorprofessor für Niederdeutsche Literatur an der Uni Oldenburg konnte besetzt werden und im laufenden Schuljahr sind 16 Schulen mit dem Modellprojekt „Niederdeutsch im Sekundarbereich I“ gestartet.
- In Nordrhein-Westfalen wurde der „Rottendorf-Preis“ verliehen. Einige interessante online-Projekte konnten umgesetzt werden, u.a. stehen die digitalisierte Grammatik vom Wilhelm Oesterhaus aus dem Jahr 1880, die einzige im Bereich Lippisch Platt, sowie das Wörterbuch nun online zur Verfügung.
- In Sachsen-Anhalt fand das erste Jour Fixe zwischen der Arbeitsstelle Niederdeutsch als Vertreterin der niederdeutschen Sprechergruppe und der Staatskanzlei / dem Ministerium für Kultur statt. Besprochen wurde u. a. die Berichterstattung zur Umsetzung des Landtagsbeschlusses zur Förderung der niederdeutschen Sprache vor dem Kultur- und Bildungsausschuss des Landtages.
- In Schleswig-Holstein erarbeitet die Landesregierung momentan den neuen „Handlungsplan Sprachenpolitik“; der Plattdeutsche hat intensive Zuarbeit zum Entwurf geleistet. Die Parlamentssitzung „Niederdeutsch ist Teil der schleswig-holsteinischen Identität“ setzte ein wichtiges Zeichen für die Sprache
- Die Vertreter der Plautdietschen berichteten, dass am 7. November der Arnold-Dyck-Preis vergeben werden soll.