Gemeinsam verschieden: (v.l.n.r.) Frank Nickelsen, Kirsten Maria Voß, Jan Graf, Ilse Johanna Christiansen, Jens A. Christiansen, Gitte Hougaard-Werner
Vertreter der dänischen und friesischen Minderheit sowie der plattdeutschen Sprechergruppe haben sich am 04.07.2022 auf gemeinsame Kandidaten für den neu zu wählenden Medienrat der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein geeinigt. Als Anstalt öffentlichen Rechts ist die Medienanstalt u.a. zuständig für die Zulassung neuer Rundfunksender. Im begleitenden Medienrat sitzen Repräsentanten relevanter gesellschaftlicher Gruppen. Dänen, Friesen und Plattdeutsche werden der Landtagspräsidentin für die Wahl dieses Gremiums im schleswig-holsteinischen Landtag nun Manuela Ross und Rasmus Meyer vorschlagen.
Der zum friesisch-dänisch-plattdeutschen Kandidat gekürte Rasmus Meyer arbeitet im Dänischen Generalsekretariat in Flensburg und ist zuständig für Presse und Kommunikation. Seine Mitkandidatin im Team, Manuela Ross, arbeitet in Husum als Geschäftsführerin des Theatervereins „Et nordfriisk teooter“.
„Beide haben die erforderlichen Kenntnisse im Bereich Medien und würden trotz Minderheitenanbindung die Belange der plattdeutschen Sprechergruppe mit vertreten“, teilte Gitte Hougaard-Werner mit. Neben der Vorsitzenden der Sydslesvigsk Forening nahmen an dem Treffen Ilse Johanna Christiansen (Vorsitzende des Friesenrates), Kirsten Maria Voß (Sprecherin des Plattdeutschen Rates), Jens A. Christiansen (Generalsekretär der Sydslesvigsk Forening), Frank Nickelsen (Geschäftsführer des Friesenrates) sowie Jan Graf (Sprecher des Plattdeutschen Rates) teil. Das Gespräch fand in der Geschäftsstelle des Schleswig-Holsteinischen Heimatbunds in Molfsee statt. Terminlich verhindert waren Vertreter des Landesverbands der Sinti und Roma. Diese hatten bereits in Vorgesprächen signalisiert, dass sie das nun vorgeschlagene Duo unterstützen würden.
Der Impuls, dass Dänen, Friesen und Plattdeutsche sich im Sinne besserer Erfolgsaussichten gemeinsam auf einen Vorschlag verständigen mögen, kam aus der Politik. Doch die Runde in Molfsee stellte klar: Einem gemeinsamen Kandidaten hafte etwas Bemühtes an, da jede Gruppe im Bereich Medien spezifisch eigene Voraussetzungen, Interessen und Bedarfe habe und damit wahrgenommen werden wolle. „Wir arbeiten hier zusammen im Geiste der Verschiedenheit“, formulierte Plattdeutscher Ratssprecher Jan Graf. Wünschenswert sei, dass jede Minderheit, bzw. Regionalsprache je eigene Vertreter in Gremien wie den Medienrat entsenden könne.
Der Medienrat der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein wird alle fünf Jahre gewählt. Derzeit sitzt die Quarnbeker Journalistin Heike Thode-Scheel als Repräsentantin von Minderheiten und Regionalsprache in dem Gremium. Scheels Amtszeit – wie die des gesamten aktuellen Rates – endet am 31. Oktober 2022. Bis zum 1. August müssen Manuela Ross und Rasmus Meyer als Kandidaten übermittelt sein. Um den „Geist der Verschiedenheit“ zu demonstrieren, werden Dänen, Friesen und Plattdeutsche den gleichlautenden Vorschlag unabhängig voneinander an die Landtagspräsidentin adressieren.
Text + Foto: Schleswig-Holsteinischer Heimatbund