Auf der Sitzung der Interministeriellen und interfraktionellen Arbeitsgruppe am 24.02.2020 in Hannover wurde thematisiert, dass die im „Erlass – Die Region und die Sprachen der Region Niederdeutsch und Saterfriesisch im Unterricht“ zugesagten Punkte, wie der weiteren Sicherung und Förderung von Unterrichtsstunden und Sachmitteln, nun ergänzt wurden. So werden für die Sekundarstufe I und den Grundschulbereich jeweils 260 Unterrichtsstunden im Haushalt auf Dauer bereitgestellt. Zusätzlich werden die Mittel für den Erwerb von Lehr- und Lernmaterialien aufgestockt.
Mit Beginn des Schuljahres 2019/2020 ist das Modellprojekt „Plattdeutsch im Sekundarbereich I“ gestartet. 16 Schulen (GOBS, OBS, HRS, IGS, KGS), die Projekte im Niederdeutschen und Saterfriesischen anbieten, bearbeiten schwerpunktmäßig u. a. folgende Themen:
- Gestaltung des Übergangs von der Primarstufe in den Sekundarbereich I,
- Einsatz von Ehrenamtlichen oder Sprachpat*innen,
- Sprachbegegnung im Rahmen des Unterrichts
- Immersionsunterricht in verschiedenen Sachfächern
- Spracherwerbskurse Plattdeutsch (z. B. WPKs oder AG im Ganztag)
- Verstetigung der Kooperation mit außerschulischen Bildungsträgern, Lernorten oder Vereinen der Region.
Schulen, die sich in besonderer Weise um die Förderung des Niederdeutschen oder Saterfriesischen kümmern, können sich um das Siegel „Plattdeutsche Schule“ oder „Saterfriesische Schule“ bewerben. Anfang März wurden vom Kultusministerium insgesamt 14 Plattdeutsch-Schulen in ganz Niedersachsen ausgezeichnet: 7 Schulen erhielten diesen Titel 2020 zum ersten Mal, bei 7 weiteren wurde die Auszeichnung verlängert.
weitere Informationen: Bericht von NDR 1 Niedersachsen: Tonne zeichnet 14 Plattdeutsch-Schulen aus (04.03.2020)
Die beschriebenen Maßnahmen dienen u. a. auch dem Vorhaben, die Einführung von Niederdeutsch als zweite Fremdsprache vorzubereiten. Parallel wird mit dem Auf- und Ausbau des Lehrstuhls für Niederdeutsch an der Universität Oldenburg begonnen.
Mit diesen Initiativen bekennt sich das Land Niedersachsen zum „Mehrsprachenland“ und betont hier die Regionalsprache Niederdeutsch sowie die Minderheitensprache Saterfriesisch als Teil der niedersächsischen Identität. Die interministerielle interfraktionelle Arbeitsgruppe erwies sich in den vergangenen Jahren als ein wichtiges Organ, um im gemeinsamen Diskurs zwischen Politik, Verwaltung, Ministerien und Sprechergruppe, einen Handlungsplan zur Stärkung, Förderung und zum Ausbau der Regionalsprache Niederdeutsch und der Minderheitensprache Saterfriesisch zu entwickeln und umzusetzen. Diese Initiative wird auch in den kommenden Jahren miteinander weiter fortgesetzt werden.
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Zum Weiterlesen: Einen Überblick über die Aktivitäten zur Förderung des Niederdeutschen und des Saterfriesischen in Niedersachsen gibt die umfangreiche Antwort der niedersächsischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen zum Thema Bildung und Spracherwerb.
Niederdeutsch und Saterfriesisch: Wie fördert Niedersachsen Dialekte und Minderheitensprachen?