Am 23. Januar fand die erste gemeinsame Sitzung der Arbeitsgruppen Niederdeutsch aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg statt. Vertreter*innen der zuständigen Ministerien beider Länder, Landtagsabgeordnete sowie Vertreter*innen der niederdeutschen Sprechergruppe kamen in Magdeburg zusammen. Geleitet wurde die Sitzung von Frau Dr. Wiedemeyer von der Staatskanzlei und des Ministeriums für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt.
Im vergangenen Jahr hatten die Regierungen von Brandenburg und Sachsen-Anhalt auf einer gemeinsamen Kabinettsitzung beschlossen, die Zusammenarbeit zum Thema Niederdeutsch auszubauen. Wie gewinnbringend dieser Austausch ist, zeigte die angeregte Diskussion während der Sitzung im Ministerium. Die aktuelle Situation der Regionalsprache sowie die Herausforderungen diese zu pflegen sind in den beiden sogenannten „Teil II Ländern“ ähnlich – Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben lediglich die allgemeinen Erklärungen zum Schutz des Niederdeutschen übernommen, die in Teil II der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheiten festgeschrieben sind, sowie darüber hinaus einzelne Verpflichtungen aus Teil III der Charta.
Auf der Tagesordnung stand das Thema Niederdeutsch in der Pflege – in Brandenburg ist auf diesem Feld viel Bewegung zu verzeichnen. Mehrere Kliniken und Pflegedienste haben Interesse, oder berücksichtigen die Regionalsprache bereits bei ihrer Arbeit. Mit Mitteln des Landes Brandenburg hat der BfN im vergangenen Jahr Materialien für die Arbeit mit demenzkranken Menschen erarbeitet, die auf einem Symposium am 3. Mai in Wittstock vorgestellt werden sollen. Die Vertreter*innen aus Sachsen-Anhalt hoffen, dass das Thema durch die Veranstaltung und die Materialien auch bei ihnen im Land mehr Aufmerksamkeit erfährt.
Von großem Interesse für das Land Brandenburg sind die Strukturen im Bereich Niederdeutsch in Sachsen-Anhalt: Mit der Arbeitsstelle Niederdeutsch, die beim Landesheimatbund und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg verankert ist, ist die Verbindung von Wissenschaft und Forschung einerseits und der Sprachpflege und dem Niederdeutsch-Netzwerk im Land andererseits gegeben. Diese Kombination hat sich als sehr fruchtbar erwiesen.
Auf der Sitzung wurden außerdem Erfahrungen zu niederdeutschen Ortsschildern, Schülerwettbewerben sowie Kommunikationsstrukturen und Ansprechpartner*innen im kommunalen Bereich und in Kindertagesstättten und Schulen ausgetauscht. Dr. Saskia Luther, Sprecherin des BfN und Delegierte für Sachsen-Anhalt, zeigt sich sehr zufrieden „Alle Beteiligten nehmen viele Anregungen aus der gemeinsamen Sitzung mit.“
Bild oben: Frau Dr. Wiedemeyer von der Staatskanzlei und des Ministeriums für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt sowie Herr Dr. Neumann und Herr Nowak vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg mit den Delegierten des BfN für beide Länder sowie der Leiterin des Niederdeutschsekretariats.