Jubiläum 25 Jahre Vorlesewettbewerb
Der Höhepunkt im niederdeutschen Sprachenjahr 2019 war zweifelsohne das Jubiläum 25 Jahre Vorlesewettbewerb “Schülerinnen und Schüler lesen PLATT“ in Sachsen-Anhalt. Die Arbeitsstelle Niederdeutsch an der Magdeburger Universität, mit der der Landesheimatbund seit jeher eng zusammenarbeitet, entschloss sich bereits 1995 zu einem Wagnis: Würde es wohl gelingen, in Sachsen-Anhalt einen neuen Vorlesewettbewerb für Kinder ins Leben zu rufen? Es sollte aber kein „normaler“ Lesewettbewerb sein, sondern einer in niederdeutscher Sprache, denn sprachsoziologischen Untersuchungen aus dieser Zeit bestätigten, dass vor allem ältere Menschen in der Altmark, der Börde und dem Harz die niederdeutsche Sprache im Alltag zwar gebrauchten, diese aber selten an Kinder weitergegeben wurde.
Das Land förderte von Anfang an das Vorhaben durch die Anerkennung des Wettbewerbs als schulische Veranstaltung, Übermittlung der entsprechenden Informationen an die Schulen und Unterstützung durch die zuständigen Fachreferate. Die Minister übernahmen jeweils die Schirmherrschaft und setzten damit ein Zeichen für die Wertschätzung des Niederdeutschen. Als Sponsoren fanden sich mit dem Ostdeutschen Sparkassenverband, der bis heute den Hauptanteil trägt, und der Stadtsparkasse Magdeburg, die den Landesausscheid in Magdeburg ausrichtet, von Anfang an zwei wichtige und verlässliche Partner. Viele Autorinnen und Autoren unseres Bundeslandes und Niedersachsens stellten eigens für den Wettbewerb geschriebene kleine Geschichten für Kinder zur Verfügung. Die Herausgeberinnen der Reihe konnten so inzwischen 13 Sammlungen mit Texten für Altmark, Börde und Harz den interessierten Schulen des Landes zur Verfügung stellen. Allen Beteiligten, insbesondere auch den langjährig tätigen Betreuerinnen und Lehrerinnen der Lesekinder sowie den Autorinnen und Autoren, sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Nach 25 Jahren ist selbstverständlich noch nicht Schluss: Auch 2020 wird wieder fleißig plattdeutsch vorgelesen, denn aus einer Untersuchung des Institutes für deutsche Sprache und des Institutes für niederdeutsche Sprache aus dem Jahr 2016 geht hervor, dass rund 60 % Prozent der Befragten in Sachsen-Anhalt der Meinung sind, dass mehr für das Niederdeutsche getan werden sollte. Dies ist im Übrigen auch im Sinne der Landesregierung, denn seit dem 24.05.2019 ist der neue Landtagsbeschluss „Niederdüütsche Sprook in Sassen-Anhalt wedder opleven laten“ gültig, der einen Beschluss aus dem Jahr 1991 ersetzt. Mit diesem Beschluss bekennt sich das Land erneut zu seiner Verantwortung für die Bewahrung und Förderung der niederdeutschen Sprache, wobei dem Bildungsbereich eine besondere Verantwortung beigemessen wird.
Regionalsieger auf dem Landesausscheid in Magdeburg
Foto oben: Regionalausscheid Harz