Im vergangenen Jahr hat der Bundesraat för Nedderdüütsch die Praxisbroschüre Snickemuus un Spaddelkeerl veröffentlicht, die Anregungen gibt, wie Maßnahmen zur Förderung der Regionalsprache in Kitas gestaltet werden können. Erprobte Beispiele aus den Niederdeutschländern werden vorgestellt und für die direkte Anwendung im Kindergarten als Kopiervorlagen angeboten.
2022 wurde mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg ein Folgeprojekt durchgeführt, das sich an die Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen richtet. In diesen Ländern gestaltet sich die Situation des Niederdeutschen am prekärsten. Sie haben für Niederdeutsch lediglich den Teil II der Europäischen Sprachencharta gezeichnet. Somit wurden hier keine konkreten Maßnahmen zum Schutz der Sprache übernommen. Und die Zahl der Sprecher:innen in den drei Ländern ist deutlich niedriger als in den übrigen Ländern. Folglich gibt es in den Kindertagesstätten auch wenig Personal mit aktiven Sprachkenntnissen. Bisher findet Niederdeutsch dort kaum Berücksichtigung im Kindergartenalltag. Hinzu kommt, dass sich die regionalen Varietäten des Niederdeutschen in den drei Ländern stärker von dem in der Broschüre verwendeten nordniederdeutschen Platt unterscheiden als in anderen Regionen.
Mit dem Filmprojekt sollen diese drei Bundesländer Hilfestellung für die Arbeit mit der Broschüre „Snickemuus un Spaddelkeerl“ bekommen. Dies soll zu einer Stärkung des Niederdeutschen im frühkindlichen Bereich beitragen. Ausgewählte Texte aus der Broschüre wurden von Muttersprachler:innen aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen zunächst in ihren jeweiligen regionalen Dialekt übertragen und dann von ihnen selbst in einem professionellen Aufnahmestudio eingesprochen und gefilmt. Der Film richtet sich insbesondere an Erzieherinnen und Erzieher, die Plattdeutsch vermitteln.