Filiz Polat, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, unterstützt den Wunsch nach hauptamtlichen Plattdeutschbeauftragten in den niedersächsischen Landkreisen: „Immer weniger Menschen sprechen Plattdeutsch, langsam aber stetig verschwindet die Sprache aus dem Alltag. Um hier entgegenzuwirken und das Plattdeutsche lebendig zu halten, braucht es Menschen, die die Sprache wieder in die alltägliche Lebensrealität einfließen lassen.“
Polat, die für ihre Bundestagsfraktion zuständig für die Regional- und Minderheitensprachen ist, hatte im Juni Plattdeutschengagierte in den Bundestag eingeladen und mit den Leitungen des Niederdeutsch- und Minderheitensekretariats einen spannenden Austausch zur Zukunft der Regionalsprache Niederdeutsch.
Polat betonte: „Mir liegt der Erhalt des Plattdeutschen als Teil unseres kulturellen Erbes am Herzen. Zu einer Gesellschaft der Vielen gehört auch und gerade die sprachliche Vielfalt. Entscheidend für Sprachen ist aber, dass sie gesprochen werden. Nur dann können sie auch weitergegeben werden. Umso mehr freue ich mich, dass es Menschen gibt, die sich für den Erhalt des Plattdeutschen engagieren.“
Auch weil es viele Dialekte des Plattdeutschen gibt, bleiben Initiativen in der Regel aber regional oder sogar lokal begrenzt. „Die Plattdeutsch-Engagierten müssen meist bei Null anfangen, was Strukturen betrifft. Daher unterstütze ich den Wunsch nach hauptamtlichen Plattdeutschbeauftragten in den niedersächsischen Landkreisen und auf Landesebene ausdrücklich. Wer sich in der Kommune engagieren möchte, braucht eine*n Ansprechpartner*in vor Ort, um bei der Vernetzung zu helfen und Wissen weiterzugeben“, so Polat. Plattdeutschbeauftragte könnten darüber hinaus bei der Organisation von Aktionen und Veranstaltungen sowie dem Aufbereiten von Materialen zum Erlernen der Sprache helfen.
Vor allem in Landkreisen, Städten und Gemeinden in Ostfriesland sind Plattdeutschbeauftragte keine Seltenheit mehr. Hier ist man sich der eigenen Sprache sehr bewusst, engagiert sich für deren Erhalt und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der Europäischen Charta für Regional- und Mindersprachen, in die Plattdeutsch als zu schützende Sprache aufgenommen wurde.
Auch der Niedersächsische Heimatbund fordert seit vielen Jahren Plattdeutschbeauftragte in den Landkreisen. „Plattdeutschbeauftragte leisten in einigen Regionen Niedersachsens ehrenamtlich wichtige Organisations-, Koordinations- und Informationsarbeit für die plattdeutsche Sprache. Dabei handelt es sich vielfach um Einzelkämpfer*innen, die sich eine größere Unterstützung für ihre Arbeit wünschen“, heißt es in der Roten Mappe 2017 des Niedersächsischen Heimatbundes. Polat begrüßt, dass die Landesregierung in ihrer Antwort an den Niedersächsischen Heimatbund die Auffassung teilt, dass Plattdeutschbeauftragte die Bemühungen zur Förderung der Regionalsprache verstärken könnten. Auch Polat selbst unterstützt das wichtige Anliegen: „Dormit dat Plattdüütsch an Leven blieft, mütt de Landkreise und dat Land Neddersassen Plattdütschbeauftragte benennen.“
Quelle: Pressemitteilung Filiz Polat, MdB | Foto: Bonnie Bartusch