In diesem Jahr hatte der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, den Beratenden Ausschuss für Fragen der niederdeutschen Sprechergruppe zu seiner jährlichen Sitzung in Form einer Videokonferenz eingeladen.
Unter der Leitung des Beauftragten trafen sich die Mitglieder der Beratenden Aussschusses am 17. November virtuell, um die niederdeutsche Sprechergruppe betreffende Fragen der Bundesinnenpolitik zu erörtern. Dem Ausschuss gehören Vertreter*innen des BMI und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie Vertreter*innen der acht Niederdeutschländer an. Die Sprechergruppe wird durch den Bundesraat för Nedderdüütsch (BfN) vertreten. Alle Fraktionen des Deutschen Bundestages benennen eine*n Vertreter*in für den Ausschuss. An der Sitzung teilgenommen haben in diesem Jahr die Bundestagsabgeordneten Filiz Polat und Luise Amtsberg (beide Bündnis 90/Die Grünen).
Dr. Saskia Luther, Sprecherin des BfN gab einen Überblick über die Entwicklungen seit der letzten Sitzung am 5. November 2019. (Download des Berichtes als PDF). So ging sie u.a. auf den Diskurs zwischen den Akteuren der Niederdeutschförderung ein – auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Länderzentrum für Niederdeutsch und dem Institut für niederdeutsche Sprache, aber auch auf den Austausch mit den Vertreter*innen der Landesregierungen und -verwaltungen. Christiane Ehlers, Leiterin des Niederdeutschsekretariats (NdS), die als Gast an der Sitzung teilnahm, berichtete von der Zusammenarbeit mit den Minderheiten, insbesondere von der Arbeit an der gemeinsamen Wanderausstellung der vier nationalen Minderheiten und der niederdeutschen Sprechergruppe. Weiter stellte sie die neue Informationsbroschüre „Uns Spraak – Politik för Platt. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen und ihre Umsetzung für Niederdeutsch“ vor und erzählte, dass momentan drei kurze Erklärfilme zur Europäischen Sprachencharta erstellt werden, die mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert werden. Meret Buchholz, Werkstudentin im NdS, berichtete von Angeboten für Jugendliche und junge Erwachsene sowie mögliche Zugänge zum Plattdeutschen, die auf der Homepage vorgestellt werden.
Auf der Tagesordnung standen außerdem das neue Onlinezugangsgesetz und Möglichkeiten der Einbeziehung der Sprechergruppe sowie Maßnahmen zur Sichtbarmachung der Regionalsprache im öffentlichen Raum. Zu dem Tagesordnungspunkt „Niederdeutsch in der Schule“ hatte die Sprechergruppe die Ländervertreter*innen um konkrete Informationen zum aktuellen Stand in den Ländern gebeten. In einigen Ländern sind positive Entwicklungen zu beobachten, z.B. in Mecklenburg-Vorpommern mit der Einführung von Niederdeutsch als Abiturfach sowie in Schleswig-Holstein im Rahmen des Modellprojektes. In anderen Ländern beobachtet der BfN die Entwicklungen dagegen besorgt, z.B. hat sich die Zahl der Profilschulen Niederdeutsch in Bremen reduziert und in Hamburg sind der Sprechergruppe die Zuständigkeiten seitens der Behörden derzeit nicht bekannt.