… findet die 14-jährige Sabrina, die bei den Brejpottspöllers Theater auf Platt spielt.
Die Brejpottspöllers sind eine (Plattdeutsch-)AG im westmünsterländischen Erle Raesfeld in Nordrhein-Westfalen. Die Teilnehmer*innen der Jugendgruppe führen Sketche, Märchen, kleine Theaterstücke, Reime und humorvolle Alltagstexte auf, und lernen auf diese Weise spielerisch Plattdeutsch. Die zwischen 11 und 26 Jahre alten Jugendlichen haben ein wenig von ihren Erfahrungen mit dem Theaterspielen auf Platt erzählt.
Viele von ihnen kannten die plattdeutsche Sprache bereits aus der Grundschul-AG aus ihrem Wohnort, bevor sie zu den Brejpottspöllers gekommen sind, so wie die 12-jährige Leyla, Teilnehmerin der Brejpottspöllers: „Bei uns früher in der Grundschule wurde ein Plattdeutschkurs angeboten. Ich wollte mir das mal ansehen und fand das voll gut. Also hab ich bis jetzt damit weiter gemacht und fände es voll schade, wenn ich die Gruppe aufgeben würde.“
Seit 2004 treffen sich die Brejpottspöllers freitags im Heimathaus des Heimatvereins Erle e.V. und werden unter der Betreuung von Ingrid Horstmann, Hedwig Rentmeister, Doris Grunewald und Maria Pass kreativ. Meistens schreiben die Jugendlichen die Stücke selbst und lernen dabei Plattdeutsch. Nele, die selbst gerne (in ihrer Freizeit) Stücke schreibt, erzählt, dass sie aktuell an einem Krimi arbeiten und Leyla betont gleich, dass die Rollenverteilung noch nicht fest steht. Die Jugendlichen stellen alle heraus, dass sie es lieben, in neue Rollen zu schlüpfen und dass ihnen die Theaterwelt gefällt, so zum Beispiel auch Merle: „ Ich mag die Atmosphäre und den Zusammenhalt innerhalb unserer Gruppe total. Außerdem stehe ich total gerne auf der Bühne. In einer Sprache, mit der meine Oma und Opa aufgewachsen sind. Gewissermaßen ist das auch eine große Ehre für mich.“
Auch Malina kennt das Plattdeutsche durch ihre Großeltern: „Die Sprache/Der Dialekt Plattdeutsch spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle. Ich spreche größtenteils mit meinen Großeltern Plattdeutsch und finde es schön, die veraltete Sprache zu lernen, damit sie nicht „ausstirbt“. Außerdem ist plattdeutsches Theater ein tolles Hobby, was viel Spaß macht.“
Die Jugendlichen, die Plattdeutsch als Familiensprache kennen, verbinden die Sprache oft mit lustigen Erzählungen: „Bei uns zu Hause werden meistens lustige oder ‚rustikale‘ Geschichten in Platt erzählt.“, berichtet Judith.
Durch das plattdeutsche Theaterspielen hat sich bei einigen Teilnehmer*innen die Sichtweise auf die Sprache verändert. „Bevor ich der Plattdeutschgruppe beigetreten bin, habe ich nicht viel vom Platt gehalten, aber es macht Spaß Plattdeutsch zu sprechen!“, sagt die 12-jährige Leyla. Auch bei Nele wurde durch das Theaterspielen das Interesse an der Sprache geweckt und der 26-jährige Malte erzählt stolz „Ich versuche seitdem mehr Platt zu sprechen!“
Auch Anne hat sich auf die Sprache eingelassen und spricht inzwischen auch Platt: „Manchmal ist es schon schwer, aber wenn man es versteht und spricht, dann kann man es.“
Die Jugendlichen haben Spaß daran, über das Theaterspielen bei den Brejpottspöllers Plattdeutsch zu lernen. Und sie freuen sich, dass sie in der Theater-AG auf Gleichgesinnte treffen. Sie hoffen, dass sich mehr junge Leute für die Sprache interessieren und wünschen sich, dass das Plattdeutsche erhalten bleibt. Judith wünscht sich, „dass es wieder zur Alltagssprache wird, damit es nicht verloren geht. In meinem Alter versteht es kaum noch jemand. Die Generation meiner Eltern versteht es noch aber sprechen kann es keiner mehr.“
Daran wollen die Brejpottspöllers mit ihrer AG und ihrer Theaterarbeit etwas ändern.
Weitere Informationen zur Theater-AG gibt es auf der Seite des Heimatvereins Erle e. V.
Fotos: Heimatverein Erle e. V.