Am 14. November 2024 trafen sich junge Angehörige der vier anerkannten autochthonen nationalen Minderheiten Deutschlands sowie der Sprechergruppe Niederdeutsch zu einem digitalen Austausch. Das Minderheitensekretariat und Niederdeutschsekretariat hatten eingeladen, es nahmen insgesamt 20 Personen teil – Minderheitenangehörige aller vier nationalen Minderheiten und Vertreter*innen der Sprechergruppe Niederdeutsch. Das digitale Treffen erlaubte ein gemeinsames Reflektieren über die zurückliegenden Netzwerktreffen. Darüber hinaus hatten Vertreter*innen der verschiedenen Gruppen Gelegenheit vorzustellen, woran sie selbst gerade arbeiten oder welchen Themen sie gerade besonders interessieren.
Mit dem Projekt „Das vergessene Gedächtnis“ brachte David Rosenberg einen eindrucksvollen Beitrag ein. David Rosenberg ist selbst Rom und in verschiedenen Bereichen politisch engagiert. Er hat an dem Vernetzungstreffen 2023 in Berlin teilgenommen. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter für „Das vergessene Gedächtnis“. Dieses Projekt sammelt und bewahrt Objekte, die von der Geschichte und Kultur der Sinti und Roma in Europa während des Holocaust bis heute erzählen. Alltagsgegenstände, Briefe, Möbel und Dokumente werden konserviert und für nachfolgende Generationen erhalten. Videointerviews mit Zeitzeug:innen und „Zweitzeug:innen“ werfen Schlaglichter auf die Biografien der Menschen hinter den Dingen.
Mehr Informationen zum Projekt finden sich hier.
Auch auf Instagram werden Interviews und Geschichten zu Objekten geteilt: Link
Die beiden Ostfriesinnen Antje und Johanna Roolfs haben in den vergangenen zwei Jahren an den Vernetzungstreffen teilgenommen. Sie berichteten über einen Poetry-Slam, den sie mitorganisiert haben und der am 17. Oktober in Oldenburg stattfand. Die Veranstaltung kombinierte Hoch- und Plattdeutsch in einem kreativen Wettbewerb und fand großen Anklang beim Publikum. Weitere Veranstaltungen in diesem Bereich finden sich hier.
Es wird nun schon seit Jahren darüber gesprochen, dass sich auch die Saterfriesen eine Jugendorganisation wünschen. Endlich gibt es erfreuliche Nachrichten. Die Saterfriesin und ehemalige Praktikantin im Minderheitensekretariat, Malin Tellmann, stellte ihre Jugendarbeit für die Saterfriesen vor und berichtete davon, dass gerade ein erster Austausch zwischen Saterfriesen und der deutschen Minderheit in Polen geplant wird. Im nächsten Sommer soll die deutsche Minderheit zuerst das Saterland besuchen, der Austausch soll die Verbindung zwischen den Gruppen stärken und den jungen Minderheitenangehörigen auch neue Perspektiven auf die eigene Identität erlauben.
Sobald es mehr Informationen zum Projekt und zum Austausch gibt, sind diese hier und auf ihrer Instagram-Seite zu finden.
Kun Bruning gewährte Einblicke in seine kürzliche Reise durch die Ukraine. Im Rahmen einer Reportage für den niedersorbischen Rundfunk führte er Interviews mit Menschen vor Ort, um ihre Geschichten und Perspektiven auf das Leben im Krieg festzuhalten. Hier ist die Sendung auf Niedersorbisch nachzuhören.
Den Abschluss bildete ein spannender Ausflug in die Mythologie. Lukaš Rehor schilderte die Bedeutung des „zmij“ (zu deutsch „Drache“) in der sorbischen Volksdichtung und zog Parallelen zu anderen Kulturen.
Onno Dirk Feldmann und Tido Specht entführten die Teilnehmer*innen abschließend mit der ostfriesischen Legende von den Eerdmantjes im Plytenberg in die Sagenwelt Ostfrieslands. Diese sagenhaften Wesen lebten einst in einem prächtigen Marmorschloss im Inneren des Berges und bewachten König Radbods sagenhaften Schatz.