Mit dem Landesprogramm „Meine Heimat – Mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“ hat die Landesregierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, das der erheblich verstärkten Förderung der niederdeutschen Sprache in Mecklenburg-Vorpommern dient. Das Landesprogramm umfasst sogenannte „5 Säulen“, in denen die Förderung des Niederdeutschen eine wesentliche Rolle spielt.
1. Säule: Altersgruppe der 0-10-Jährigen in den Kindertageseinrichtungen (Krippe, Kindertagesstätte, Hort)
- Niederdeutsch und Heimatbildung sind in die Rahmenpläne für die Ausbildung der Erzieher/innen aufgenommen
- Das Projekt „Heimatschatzkiste“ ist durch das Ministerium Bildung, Wissenschaft und Kultur an den Projektnehmer Heimatverband M-V e.V. vergeben worden und wird durch das Institut für Qualitätsentwicklung betreut und begleitet. Alle Kindertageseinrichtungen Mecklenburgs und Vorpommerns werden ab Sommer 2019 kostenfrei mit einer „Heimatschatzkiste“ versorgt. Sie enthält Buch- und Spielmaterialien zu Niederdeutsch, Volkskunde und Heimat- sowie Umweltbildung und eine didaktische Konzeption für die Fachkräfte (Erzieher/innen), wie diese Materialien in der täglichen Arbeit eingesetzt werden können.
- Das im Zuge des Heimatprogramms eingerichtete Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) an der Universität Greifswald führt zu Niederdeutsch in der Kindertageseinrichtung und zum Spracherwerb für die Fachkräfte Fortbildungen in den Kitas durch.
- Die Kindertageseinrichtungen werden ermutigt und unterstützt, um am Plattdeutschwettbewerb des Landes Mecklenburg-Vorpommern, ausgerichtet und organisiert durch das Ministerium Bildung, Wissenschaft und Kultur, teilzunehmen.
- Ein „Plattdeutsch-Siegel“ soll in der Zukunft deutlich machen, in welchen Einrichtungen des Landes Niederdeutsch gesprochen, unterrichtet oder gefördert wird.
- Niederdeutsch und Heimatbildung werden in die Bildungskonzeption für 0-10-Jährige aufgenommen. (Die Zuständigkeit hierfür liegt inzwischen beim Sozialministerium.)
2. Säule: Grundschulen (Jahrgangsstufen 1-4)
- Seit dem Schuljahr 2017/18 werden Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für Niederdeutsch bei gleichen Eignungen bevorzugt eingestellt.
- Der Landesbeauftragte für Niederdeutsch und die Regionalbeauftragten in den Schulämtern Greifswald, Rostock, Schwerin, Neubrandenburg organisieren Fortbildungsveranstaltungen in den Regionen, an denen Grundschullehrer/innen teilnehmen können.
- Seit mehreren Jahren gestalten der Niederdeutschbeauftragte und die Beauftragte für die Umsetzung des Heimatprogramms gemeinsame Fortbildungen zur Leseförderung mittels Niederdeutsch („Läs Platt mit Kaspar un de Klabauterkatt!“) an zahlreichen Seminarorten und in Grundschulen sowie als Blockseminar für alle Referendare/innen für das Grund- und Hauptschullehramt.
- Die Rahmenplankommission für den neu zu gestaltenden Rahmenplan Deutsch und Sachunterricht in der Grundschule sind ebenfalls angeleitet, Niederdeutsch, regionale Literatur und Heimatbildung in den Rahmenplan aufzunehmen.
- Das im Zuge des Heimatprogramms eingerichtete Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) an der Universität Greifswald führt zu Niederdeutsch in der Grundschule und zum Spracherwerb für die Lehrkräfte Fortbildungen durch. (auch mittels Sprachlernprogramm AlWine sowie ab Februar auch online als Webinar)
- Die Grundschulen werden ermutigt und unterstützt, um am Plattdeutschwettbewerb des Landes Mecklenburg-Vorpommern, ausgerichtet und organisiert durch das Ministerium Bildung, Wissenschaft und Kultur, teilzunehmen.
- Ein „Plattdeutsch-Siegel“ soll in der Zukunft deutlich machen, in welchen Einrichtungen des Landes Niederdeutsch gesprochen, unterrichtet oder gefördert wird.
3. Säule: Weiterführende Schulen (Jahrgang 5-12)
- Seit dem Schuljahr 2017/18 werden Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für Niederdeutsch bei gleichen Eignungen bevorzugt eingestellt.
- Im Landesprogramm „Meine Heimat – Mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“ von 2016 heißt es, die Landesregierung werde es ermöglichen „das Fach Niederdeutsch als Zweite Fremdsprache an weiterführenden Schulen ab Klasse 7“ einzurichten. (S.7) Außerdem werde die Landesregierung „vier Gymnasien einrichten, an denen Niederdeutsch bis zum Abitur als Fremdsprache erlernt und abgeschlossen werden kann.“ (S. 7)
- Niederdeutsch kann seit dem Schuljahr 2017/18 als Fremdsprache gemäß dem geltenden Rahmenplan an allen weiterführenden Schulen unterrichtet werden. Dabei folgt die Landesregierung dem Kultusministerkonferenz-Beschluss vom 10.03.2017 wonach diese dem Antrag Mecklenburg-Vorpommerns auf Aufnahme des Faches Niederdeutsch in die Liste 1 der gegenseitig anerkannten länderspezifischen Fächer in der Abiturprüfung zu Ziff. 8.4 der „Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekundarstufe II“ (Beschluss der KMK vom 07.07.1972 i. d. F. vom 08.12.2016) zustimmt und zugleich betont, dass damit nicht die Verpflichtung zum Erlernen einer zweiten Fremdsprache erfüllt werden kann.
- An den Profilschulen wird Niederdeutsch als dritte Fremdsprache erlernt.
- Alle Rahmenplankommissionen, die derzeit die Rahmenpläne für alle Fächer neu erarbeiten, sind zum dem Querschnittsthema Niederdeutsch und Heimatbildung angeleitet und setzen dies den fachlichen Bezügen zu diesem Querschnittsthema um.
- Das im Zuge des Heimatprogramms eingerichtete Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) an der Universität Greifswald führt zu Niederdeutsch in der Grundschule und zum Spracherwerb für die Lehrkräfte Fortbildungen durch. (auch mittels Sprachlernprogramm AlWine sowie ab Februar auch online als Webinar)
- Die weiterführenden Schulen und Profilschulen werden ermutigt und unterstützt, um am Plattdeutschwettbewerb des Landes Mecklenburg-Vorpommern, ausgerichtet und organisiert durch das Ministerium Bildung, Wissenschaft und Kultur, sowie an anderen Niederdeutschwettbewerben (z.B: „Vertell doch mal! Ünner 18-NDR) teilzunehmen. Aus M-V lagen 2018 die meisten Einsendungen zu diesem Wettbewerb vor und die Siegerin stammt aus einer Profilschule in M-V.
- Betreuung des niederdeutschen Lesebuch-Projekts: „Weltliteratur aus M-V: Fritz Reuter“ Projektnehmer: Fritz- Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen
- Ein „Plattdeutsch-Siegel“ soll in der Zukunft deutlich machen, in welchen Einrichtungen des Landes Niederdeutsch gesprochen, unterrichtet oder gefördert wird.
4. Säule: Universitäten und Ausbildung von Lehrkräften
- Das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik an der Universität Greifswald (KND) ist in Umsetzung des Heimatprogramms eingerichtet worden und bildet Lehrkräfte für Niederdeutsch (Studierende) aus. Außerdem übernimmt es Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für alle anderen Lehrkräfte und Fachkräfte (s.o. Kita) in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung (Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Kultur).
- Das Kompetenzzentrum und der Lehrstuhl Niederdeutsch an der Universität Rostock kooperieren darüber hinaus in Zusammenhängen der Forschung und bei wissenschaftlichen Tagungen, Lehrveranstaltungen etc.
5. Säule: Kulturförderung
- Im Zuge des Landesprogramms „Meine Heimat – Mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“ sind Sondermaßnahmen der Kulturförderung zur Umsetzung dieses Programms eingerichtet worden. Die Abteilung Kultur und eine fachkundige Jury wählen besondere Projekte, auch solche, welche die niederdeutsche Sprache fördern und vermitteln aus.
- Auch weitere Projekte, die von der Kulturförderung unterstützt werden, beschäftigen sich mit dem Erhalt/der Vermittlung der niederdeutschen Sprache.
Besondere Beispiele auf diesem Gebiet:
Säule 1: Projekt „Heimatschatzkiste“, Träger Heimatverband M-V e.V.
Säule 2: AlWine-Lernprogramm und Webinare des KND Greifswald, Plattdeutsche Chorprojekte der Montessori-Schule Schwerin (Schule in freier Trägerschaft)
Säule 3: Profilschulen Stavenhagen und Demmin (Landessieger/innen im Plattdeutschwettbewerb 2018)
Säule 4: Studierende des Beifaches Niederdeutsch in Greifswald, Inhouse-Seminare des KND bei Kindertageseinrichtungen mit Theater-Workshop „Gertrude hat ihr Muh verschluckt“
Säule 5: Projektnehmer: Kultursegel gGmbH, Cooltour – musikalische Klassenfahrten mit niederdeutschen Musicals